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17-10-2018 Pianner Piwi Pionier und naturnaher Garagenwinzer

Armin Schütz aus Pians ist einer der „dienstältesten“ aktiven Nordtiroler Winzer und widmet sich mit Leidenschaft und Erfahrung der möglichst naturnahen Arbeit – in seinem Weinberg auf 900 Metern Seehöhe am Fuß der Dawinspitze sowie im Keller, der eigentlich eine Garage ist.

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„Die Kultur des Weinbaus hat in Pians eine zumindest 200 Jahre alte Tradition“, erzählt Armin, schwenkt ein Glas seines Solaris, der strohfarben, frisch und fruchtig in der Herbstsonne funkelt und zeigt auf einen steilen, trockenen Südhang am „Eichig“ zwischen Pians und Grins:  „Dort drüben wurde beim Bau der Arlbergschnellstraße in den 90ern ein alter Weinkeller entdeckt.“

Hier, etwas weiter westlich, liegt sein „Weinbau Armin Schütz“.  Aus 380 Weinstöcken keltert er je nach Saison je ca. 200 Liter Weißen und Roten aus den Sorten Solaris (w) sowie Regent, Cabernet Noir und Cabernet Cortis (r). Schon sehr früh hat er sich dem Anbau von pilzwiderstandsfähigen Reben (PIWI) verschrieben, bei denen sich chemischer Pflanzenschutz weitgehend vermeiden lässt.

Seine Reben wachsen an einem sonnigen Südosthang oberhalb seines Hauses, wo auch am Boden eine große Pflanzenvielfalt gepflegt wird und Grillen zirpen. Einige der Reben sind im Drahtrahmen (Guyot) erzogen, viele aber auch am einzelnen Pfahl nach der Moselmethode – eine Besonderheit in Tirol – wo der einjährige Trieb wie ein Rad gebogen wird, aus dem dann wie Sonnenstrahlen die Fruchttriebe sprießen. „Etwas mehr Arbeit, aber funktioniert für mich gut“.

Der Weinberg ist steil, „ausgezeichnet für die Durchlüftung“, aber man denkt an Steigeisen bevor man ganz oben angelangt ist bei einer Sitzbank in einer alten „Huanz’nhütte“, einem Lieblingsplatz Armins. Von hier aus überblickt er seine Rebstöcke und genießt zufrieden „die positiven Gefühle in meinem Weingarten. Es ist eine lässige, schöne Arbeit!“.

Begonnen hat Armin mit dem Weinbau vor mehr als 20 Jahren. Die Auslöser: „Ich habe immer gerne Wein getrunken – Rotwein  – und mir Wetterdaten besorgt, welche für Pians ein günstiges Weinklima ausgewiesen haben.“ – „Damals gab es in Nordtirol meines Wissens nur den Isser in Thaur und den Zirler Weinberg. Ich setzte 100 Stöcke Portugieser,  weil der auch in Zirl angebaut war – leider die falsche Sorte: Probleme mit Frost etc.“

Als Ersatz folgte vorerst Zweigelt, „bis ich hörte, dass es auch Piwi-Reben gibt. Ich wollte in meinem Weingarten nicht mehr spritzen und habe im Jahr 2000 ganz auf Piwis umgestellt.“  Vor allem die weiße Solaris sei bei uns ideal: „Eine feine Rebe, anspruchslos, wächst und trägt gut!“. Seine Vorbilder als Winzer sind Franz und Hilde Van den Dries in Laatsch im Vinschgau (Weinhof Calvenschlössl), „die ersten, die Solaris gekeltert haben.“

Armin betreibt seinen Weinbau bewusst sehr naturnah – für die Pflege der Rebstöcke etwa kommen der Einsatz „von Chemikalien und Kunstdünger nicht in Frage.“ Dafür setzt er auf Pflanzenstärkungsmittel, Bodenvielfalt oder kleine Helferchen wie Raubmilben.  Im Rebgarten und im Keller orientiert er sich an den Richtlinien für biologischen Weinbau.

Der Keller ist eigentlich eine Garage, aber technisch qualitätsbewusst ausgestattet: Edelstahltanks mit Temperatursteuerung, Ordnung und Sauberkeit, eine Top-Hydropresse aus Edelstahl. Auf Rädern lassen sich die Geräte einfach in den Hof schieben, wo die Hauptarbeiten stattfinden und abschließend gereinigt wird. Armin vergärt mit Reinzuchthefen, verwendet aber keine Enzyme oder so genannte Aromahefen.

Momentan gärt gerade bei 18 Grad sein erster Rosé-Wein im Edelstahltank. Armin zieht mit dem Weinheber zwei Gläser ab, wir verkosten. Schöne Frucht und schöne Farbe – der heurige Jahrgang ist vielversprechend. Saubere Weine mit Frucht, Kraft und schöner Struktur keltert er verlässlich jedes Jahr. Sein Jahrgang 2017 war „schon Mitte August wieder ausgetrunken.“

Der Absatz (seiner auch im Tiroler Vergleich eher geringen Mengen) sei „eigentlich ein Selbstläufer: Es spricht sich herum!“ Begeisterte Abnehmer seiner Weine sind der Bekanntenkreis sowie auch der kulinarisch sehr engagierte Wirt der Darmstädter Hütte. Eine gewisse Menge behält sich Armin Schütz freilich immer selber zurück, denn: „Das Schönste ist es für mich als Winzer, in den Keller zu gehen, eine eigene Flasche Wein zu holen und diese zu trinken!“

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Winzerportrait – Unsere Tiroler Winzer (Text und Fotos: Thomas Böhm)